Das Haus der Daniela.
Die sich die Zeit nimmt, zuzuhören.
Sie ist oft die erste Stimme am Hörer für viele potenzielle Bewohner*innen und deren Angehörige. Aufnahmemanagerin Daniela Digruber kümmert sich seit 2013 um alle Neuaufnahmen und Abgänge im Pflegekrankenhaus Seeböckgasse. Eine Tätigkeit, die neben ausführlicher administrativer Arbeit vor allem Menschlichkeit verlangt.
„Meine Arbeit endet eigentlich mit der Aufnahme,“ sagt Digruber und lächelt. Seit rund sechs Jahren klingelt bei der Aufnahmemanagerin das Telefon, wenn sich jemand für das Haus interessiert oder eine Aufnahme in die Wege leiten will. „Meistens sind es Angehörige, die sich melden. Sie wollen wissen, was alles getan werden muss, damit der Vater, die Schwester, der Ehemann oder die Mutter gut untergebracht werden,“ erzählt sie. Viele InteressentInnen informieren sich vorab über die Webseite vom Haus der Barmherzigkeit. Im gut strukturierten Bereich „Aufnahme“ kann das Aufnahmeverfahren Schritt für Schritt eingesehen werden.
Auch Spitäler wenden sich an das Aufnahmemanagement des HB Seeböckgasse. PatientInnen, deren Zustand eine Rückkehr nach Hause nicht zulässt, benötigen schnell einen Platz. Hier meldet das Entlassungsmanagement des Krankenhauses die PatientInnen an. „Parallel kommen dann meistens schon die Angehörigen, die wissen wollen, wie es hier überhaupt aussieht, wie die Pflege läuft, wie die Stationen organisiert sind, was es für zusätzliche Angebote gibt und so weiter,“ beschreibt Digruber.
Aufnahme mit Herz
Im Monat werden rund 10 bis 20 Personen aufgenommen - weit größer ist die Zahl der Vormerkungen. Wenn Plätze frei werden, sollen möglichst schnell Personen nachrücken können. Der Weg bis dahin ist oft schwer: Angehörige stehen stark unter Druck, sie merken, dass ein Familienmitglied immer mehr Unterstützung braucht, dass sogar eine 24-Stunden-Pflege nicht mehr ausreichend ist oder dass die Person nach einer langwierigen Behandlung im Krankenhaus einen weiteren Platz braucht, der Pflege mit ärztlicher Betreuung ermöglicht. Das Loslassen spielt hier eine bedeutende Rolle, ob bei Angehörigen oder zukünftigen BewohnerInnen. Gewohnte Umgebungen und Strukturen müssen zurückgelassen werden und das ist nicht leicht. Dieser äußerst sensible Prozess braucht viel Feingefühl und vor allem eines: Zeit. „Ich muss mir Zeit nehmen - eigentlich ist das alles. Ich muss mir die Zeit nehmen, Gespräche zu führen und zuzuhören. Wenn ich merke, es sitzt jetzt jemand vor mir, der mein Ohr braucht, dann bekommt er es auch,“ sagt die Aufnahmemanagerin. Besonders schöne Momente sind die positiven Rückmeldungen. „Wenn ich dann nach den ersten paar Tagen oder Wochen höre: Es klappt alles gut, es sind alle so freundlich, das Essen ist gut, die Pflege ist super. Das ist ein Riesenerfolgserlebnis für mich, das ich natürlich vor allem den großartigen Kolleginnen und Kollegen auf den Stationen zu verdanken habe,“ erzählt sie.