Haus des Stefan
Der Mann, dem die Blumen vertrauen.
Dass es auf den Garten- und Dachflächen in der Tokiostraße, Am Maurer Berg und in der Seeböckgasse in allen Farben und Formen wächst und gedeiht, ist seinem grünen Daumen zu verdanken. Stefan Kovacs ist Wächter über alle Grünflächen und wenn er anfängt, über seine Arbeit zu sprechen, wird schnell klar, hier arbeitet ein Gärtner aus Leidenschaft.
Die langen Haare lässig zum Pferdeschwanz zusammengebunden, stets das passende Gartenbesteck in den Händen und mit fokussiertem Blick auf die Pflanzen gerichtet sieht man Stefan Kovacs mehrmals wöchentlich durch alle Gärten der Wiener Pflegeeinrichtungen huschen.
„Pflanzen sind mein Leben“, erzählt der 32-Jährige. „Ich möchte die Leute im Haus der Barmherzigkeit in den Garten locken. Hier gibt es unzählige Schätze zu entdecken. Außerdem erfährt man Entspannung und Abwechslung vom Stations-Alltag und kehrt erholt an seinen Arbeitsplatz zurück.“ Besonders die BewohnerInnen würden von der Gartenpracht profitieren, meint der HB-Gärtner. Die Gärten seien ein Naturerlebnis mitten in der Stadt. „Wenn die Krokusse im Frühjahr aufblühen, und dann die Tulpen aus der Erde schießen, sind die ersten Rosen nicht mehr weit und locken viele BewohnerInnen weg aus ihren vier Wänden. Wenn diese dann auch noch Tiere, wie die Vögel in der Tokiostraße oder das Eichhörnchen am Maurer Berg beobachten können, sind sie sehr bewegt. Besonders ergreifend ist es für mich, wenn mir BewohnerInnen erzählen, dass sie diese Pflanze auch im Garten hatten und sich darüber freuen, diese hier beim Blühen beobachten zu können.“
Effizientes Zeitmanagement
Dass Stefan Kovacs neben der Arbeit auch Zeit für einen Plausch mit den BewohnerInnen hat, ist seinem guten Zeitmanagement zu verdanken. „Mein Arbeitsprogramm ist prall gefüllt. Ich arbeite schnell und effizient und vor allem gebe ich 100 Prozent.“ Der Gärtner ist insgesamt für ca. 8.000 m2 Garten- und 1.150 m2 Dachfläche verantwortlich und kümmert sich um 113 Töpfe und Kisten (Mobilesgrün) und über 450 Hydrokultur-und Zimmerpflanzen.
Stefan Kovacs schätzt an der Gartenarbeit im Haus der Barmherzigkeit besonders deren Vielfalt und Abwechslung. „Jeder Standort hat unterschiedliche Ansprüche für die Pflanzen. Am Maurer Berg haben wir einen Hanggarten mit vielen alten Bäumen, die Seeböckgasse lockt mit einer Sonnen-exponierten Dachterrasse und die Tokiostraße mit einem sehr gut strukturierten Garten mit Obstwiese und kleinen Hügeln.“
Um den Garten optimal auf den Winterschlaf vorzubereiten, gibt es für den Gärtner auch jetzt im Herbst noch einiges zu tun. Stauden und Samenstämme müssen gekürzt und das viele Laub in der Tokiostraße und Am Maurer Berg geputzt werden. In den Wintermonaten verpasst er den Obstbäumen und den Hecken einen neuen Schnitt, kümmert sich um die vielen Zimmer- und Hydrokulturpflanzen und widmet sich der Planung des kommenden Jahres.
„Ich liebe die Abwechslung in meinem Beruf. Ich arbeite mit Lebewesen und die Natur gibt den Takt vor. Man kann nur selten etwas erzwingen und muss geduldig sein. Arbeitet man genau und erfüllt ihre Bedürfnisse, danken es einem die Pflanzen, indem sie wachsen und gedeihen“, freut sich Stefan Kovacs.